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Do Khyi: Wunschgedanken?

Haben Sie jemals im WWW gelesen, dass ein Berner Sennenhund nicht in einer Wohnung gehalten werden kann, oder dass er ein Hund „zum Anketten“ ist?

Wie kommen solche Aussagen über den Do Khyi, seine Haltung betreffend zustande? Kurz, prägnant ohne weitere Beschreibung… Was für ein Eindruck entsteht beim Leser über die idealen Bedingungen zu seiner Haltung?

Do Khyi, sein Name ist die Bezeichnung für diesen Hund durch die tibetische Bevölkerung. Und was bedeutet das für uns?

Ein „Khyi“ vom Tibetischen ins Deutsche übersetzt ist ein Hund. Die Vorsilbe „Do“ wird verwendet für eine Zustandsbeschreibung, sie bedeutet „angebunden“. Der Hund ist angebunden an einen Besitzer, er wird in Tibet angebunden wie alle Hunde angebunden werden, welche jemandem gehören, um die sich ein Mensch kümmert.
Alles andere sind „Yun Khyi“ – lose Hunde, also Straßenhunde welche niemandem gehören und die ein „elendes“ Leben fristen.

Ist ein Do Khyi angebunden beginnt er in diesem Zustand verstärkt zu Wachen und….zu „Melden“. Genau das war neben vielen weiteren Einsatzzwecken auch der Grund für seine Haltung in Tibet. Die angebundenen Hunde draußen sind das Türschloss und der Zaun bei einem Volk, welches keine Schlösser und Zäune kennt!

Wieso wird das im WWW mit „ein Hund zum Anketten“ übersetzt?

Wer glaubt denn den Eindruck erwecken zu müssen, dass die Anbindehaltung eine, dem Do Khyi und seiner Art entsprechende Haltung ist?

Wer lebt denn bei uns so abgeschieden, dass er das dann erfolgende „automatisch verschärfte Wachen“, welches von ständigem Bellen begleitet ist als vorteilhaft empfindet?

Weshalb kann denn ein Do Khyi „nicht in einer Wohnung gehalten werden“? Soll das nicht auch bedeuten dieser Hund ist ausschließlich für eine Haltung in einem Freilauf geeignet? Vor allem wenn man dann noch den Satz „…kann das ganze Jahr draußen gehalten werden“ findet!

Also praktisch diese Hunderasse: – Ganzjährig im Freien, angebunden, die Wohnung bleibt sauber und zum letztendlichen bequemen Abschluss aller Rassevorstellungen: „Braucht wenig Auslauf, freut sich aber wenn man mit ihm spazieren geht…“

Wir finden dann noch die Beschreibung, dass der Do Khyi einen großen Garten braucht in dem er sich bewegen kann und er einen erhöhten Liegeplatz benötigt.

Ist damit der praktische und bequeme Hund für den gelegentlichen Spaziergang nach Lust und Laune gefunden, der sonst zufrieden ist wenn er den ganzen Tag beschäftigungslos im Freien auf einem Hügel liegen kann?
Sind das alles Beschreibungen von erfahrenen Rassekennern, welche sich um den Fortbestand und perfekte Haltungsbedingungen des Do Khyi in Mitteleuropa sorgen?

Sind sie wirklich so robust, dass sie alle Witterungsbedingungen aushalten können?

Wir lesen einiges über „hygroskopisches Fell“ welches die eventuell „minderwertigeren Typen“ der Rasse auszeichnen soll. Ist das so?

Was ist denn – „hygroskopisch“??
Schwefel ist ein hygroskopischer Stoff er zieht Wasser oder Feuchtigkeit an, solange bis er „gesättigt“ ist. Man liest, dass man solche Hunde vom Wasser fern halten muss. Werden sie dann von ihrem Pelz unter Wasser gezogen? Wie muss man sich das denn bei einem Do Khyi vorstellen?

Sooft wir „alte Beschreibungen“ (von ca. 1830 bis 1950) – und derer gibt es viele (!) gewälzt haben, konnten wir diesen Begriff, – trotz vieler erstaunlicher Berichte nicht finden! Erst Frau Dr. Mary Täuber, ein Pionier der Zucht tibetischer Hunde erwähnte erstmals ca. 1969: „ …. Die Unterwolle ist stark hygroskopisch – so dass sie sich bei Nebelwetter geradezu auswringen lässt – die Folgen sind rheumatische Erkrankungen, Nierenschäden, bösartige Ekzeme.“

Kann man solche Hunde tatsächlich das ganze Jahr draußen halten? Speziell nachdem ja bei uns in Mitteleuropa der Winter eher feucht, neblig und nasskalt ist?

Sind Do Khyi mit einem solchen Fell „tatsächlich“ ein minderwertiger Typ?

Das Himalaya -Bergmassiv im Süden hält wie wir heute wissen Monsunregen und Feuchtigkeit von der tatsächlichen Hochebene ab. Nur wenige Niederschläge können dieses höchste Gebirge überwinden. Dort oben zum Beispiel neben der Changtang Hochebene gibt es eine der unmenschlichsten Wüsten (Gobi), das tibetische Hochland selbst ist Steppengebiet und hat wenig Niederschläge. Überweidung fördert die Wüstenbildung.

Stammen also alle „wirklich guten Do Khyi im Typ“ von der Himalaya – Südseite ab, an welcher der Monsum seine Wassermassen abregnet? Diese Hunde dürften dann ein weniger feuchtigkeitsempfindliches Fell entwickelt haben.

Auf der anderen Seite des Erdballes lebt in den Hochlandlagen der Anden das Vikunja, eine wilde Lama-/ Alpakaart in denselben Bedingungen. Von diesen weiß man, dass sie ein sehr feines, dichtes und weiches Fell haben, welches Feuchtigkeit aufnimmt und dass die Vikunjas deswegen Staubbäder und Sandbäder benötigen um die Kälteisolierung des Pelzes bei feuchter Witterung wieder herzustellen. Diese Staubbäder sind für sie überlebenswichtig.

Ist dann hygroskopisch nicht die Pelzbeschaffenheit der Hochlandbewohner?

Warum wird vergessen in jeder Beschreibung, dass ein Do Khyi einen gut und stabil eingezäunten Freilauf braucht zur freien aber immer überwachten Entfaltung seines Selbstbewusstseins als Wächter UND dabei permanenten ständigen Zugang in das Haus, zu seinem Menschen, in dessen Wohnung?
Er braucht ständige Anbindung an seine Familie zur positiven Entwicklung seines Wesens!

Wer überwacht denn den Do Khyi im Freilauf, den er scheinbar oft vorzieht. Wer verordnet ihm Ruhezeiten vom Wachdienst, wer sieht nach warum er bellt, wenn nicht sein fast immer anwesender Halter.
Warum wird diese Voraussetzung für die Haltung nicht erwähnt?

Eine Haltung als Herdenschutzhund in einer Wohnung, in einer Wohnanlage ist sicher nicht sehr glücklich. Ein Hund der wachen will und alles hört und alles meldet! Reicht es, dass er nur einmal im Jahr abhaart um ihn als äußerst praktisch und dann als Wohnungstauglich (!) anzupreisen?
Was verstehen denn Menschen darunter die einen Do Khyi faszinierend finden und sich informieren wollen?

Ist der Do Khyi wirklich so robust, dass er alle geschilderten Bedingungen wirklich unbeschadet überstehen kann? Reicht da nicht eine elektronische Warnanlage, oder weshalb will man einen Hund, noch dazu einen ursprünglichen Herdenschutzhund, der eine wirklich positive Wesensentfaltung eng mit seiner artgerechten Haltung und Beschäftigung verbindet!

Reichen da gelegentliche „Ausgänge“?
Ausgerechnet für einen Hund dessen Neugierverhalten und Intelligenz auch eine geistige Auslastung benötigt, der wenn ihm dieses fehlt eher zu Dauerbellen neigt und sicher kein ruhiges und selbstsicheres Verhalten zeigen wird?
Ist der scheue und wilde „Einzelgänger“ mancher Beschreibungen nicht doch das Ergebnis seiner nicht zutreffenden Haltung?

Was gibt es denn nun zu seiner Gesundheit zu sagen?
Robust, für ganzjährig draußen geeignet, langlebig, so liest man die Beschreibungen.

Ja wie alt werden sie denn nun tatsächlich?

Lebenserwartung 10 bis 15 Jahre. Ist das wirklich das zu erwartende Durchschnittsalter der Rasse? Wo wird ein Durchschnittsalter überhaupt ermittelt?

Oder werden nur die Einzelexemplare welche ein recht hohes Alter erreicht haben – die es ja auch in jeder anderen Rasse gibt – besonders erwähnt und herausgestellt? Was ist mit jenen, welche jünger versterben, zählen diese dabei mit?

Auch beim Do Khyi gilt, wie bei allen anderen Hunden, je größer und schwerer, desto kürzer die Lebenserwartung!

© http://www.tibimaxe.de

Literatur: KTR Reporter 1/1999, „Tibet Mastiffs“ Dr. Mary Täuber

http://www.wikipedia.de Vikunja

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